Finanzwissen ist extrem wichtig. Wir brauchen definitiv mehr finanzielle Bildung. Aber Finanzwissen führt nicht automatisch zum finanziellen Handeln. Wie die Wissenschaft zeigt, korrelieren Finanzwissen und finanzielles Handeln, aber es liegt keine Kausalität vor. Das bedeutet: Mehr Finanzwissen kann zu finanziellem Handeln führen. Umgekehrt kann aber auch finanzielles Handeln zu mehr Finanzwissen führen, weil man sich mit der Thematik intensiver beschäftigt. Learning by doing eben. Deshalb macht es keinen Sinn, das eine ohne das andere zu betrachten — und das unter Berücksichtigung weiterer, vor allem psychologischer, Faktoren.
Selbstbewusstsein und Emotionen
Fakt ist: Wir werden nie ausgelernt haben. Oft hindert jedoch vor allem Frauen das Gefühl, sich noch nicht ausreichend informiert zu haben, ins finanzielle Handeln zu kommen. Gerade mit Blick auf das Thema Investieren ist neben zu wenig Geld zu wenig Wissen der häufigste Grund, nicht zu starten. Statt mit der Geldanlage loszulegen, leiden wir dann an Aufschieberitis. Dabei verfügen wir vermutlich bereits über ein ausreichendes Grundverständnis oder haben uns genug Wissen angeeignet. Fehlendes Selbstbewusstsein und Selbstunterschätzung machen uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Diese Unsicherheit verdeutlichen auch Studienergebnisse. Eine Studie zeigte, dass Frauen eher als Männer dazu neigen, „Ich weiß nicht“ als Antwort auf Finanzfragen zu wählen, obwohl sie meist die richtige Antwort geben, wenn die „Ich weißt nicht“-Option nicht mehr zur Auswahl steht. Eine Erhebung von Fidelity zeigte zudem, dass nur 33% der Frauen sich in Bezug auf ihre Investmententscheidungen selbstbewusst fühlen. Dabei zeigen verschiedene Statistiken, dass Frauen, die investieren, dies erfolgreicher als Männer tun. Manchmal sollten wir also einfach loslegen, um uns selber zu beweisen, dass wir genug wissen, etwas gut können oder um zu sehen, wo wir noch Lernen können.
Zusätzlich müssen wir uns bewusst machen, dass es meist nicht nur das angeblich fehlende (unterschätzte) Wissen ist, was uns vom Loslegen abhält, sondern auch unsere Emotionen. Finanzen sind emotional. Finanzentscheidungen werden von unseren Emotionen und Erfahrungen geprägt. Bereits mit sieben bis neun Jahren entwickeln sich unsere Finanzgewohnheiten. Waren Finanzen in der Kindheit also kein Gesprächsthema zu Hause oder Wertpapiere gar verpönt, hat dies Auswirkungen auf unser 7nanzielles Verhalten im Erwachsenenalter. Wir müssen uns hier also selbst hinterfragen und reflektieren, ob gelernte Erfahrungen und damit verbundene Emotionen unser Aufschieben mit verursachen.
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Quellen:
VOX, Bryan-Podvin, L. (2022): Money is emotional — but personal Enance advice rarely accounts for that
Sparkassen Innovation Hub (2021): Female Finance — Frauen in der Finanzwelt. Gender Gaps und nicht erkannte Bedürfnisse Bucher-Koenen, T. et al. (2021): Fearless Woman: Financial Literacy and Stock Market Participation
Female Invest (2023): Is Your Imposter Syndrome Costing You Money?
Fidelity (2021): Women and Investing Study
Female Invest (2023): The Gender Investing Gap is Real and the Statistics Are Here to Prove It
Berkley University, Barber, B.M. & Odean, T. (2001): Boys will be boys. Gender, overconEdence, and common stock investment Cambridge University, Whitebread, D. & Bingham, S. (2013): Habit Formation and Learning in Young Children
Podcast Female Finance (2022) — Folge 1 „Über Aktien, ETFs und wieso Frauen bessere Fondsmanagerinnen sind“